Inklusive Bildung braucht langen Atem

von fraktion

„Inklusion ist nichts für kurze Erfolge. Dafür braucht es einen langen Atem. Das war allen Beteiligten von Anfang an klar“, sagt Dr. Martina van den Hövel, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kasseler Rathaus. „Die Schlussfolgerung, Inklusion funktioniere nicht, ist nicht nur falsch, sondern zeigt völlig falsche Vorstellungen. Inklusive Bildung ist ein Prozess, der vor allem beständig entwickelt werden muss. Wenn es Auffälligkeiten gibt, müssen wir die anpassen. Und das tun wir mit den Akteuren laufend“, sagt van den Hövel. „Unser Ziel bleibt das Menschrecht auf gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Behinderungen umzusetzen. Wir sehen darin eine klare Herausforderung, weiterhin die Rahmenbedingungen für inklusive Beschulungen zu verbessern und unsere Anstrengungen auf kommunaler und auf Landesebene zu intensivieren.“

Wir brauchen nicht nur mehr Lehrer*innen, sondern multiprofessionelle Fachleute wie z.B. Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen und natürlich auch weiterhin Förderschullehrer*innen. Wir brauchen Fortbildungen und Unterstützung für die Lehrer*innen in den Regelschulen“, so van den Hövel. Insbesondere die Notwendigkeit, genügend Fachkräfte für die Arbeit in den Schulen zu qualifizieren, sei eine riesengroße Herausforderung.  Sozialpädagogische Fachkräfte fehlten in allen Bereichen.

„Wir wissen, dass die gezielte Förderung aller Kinder nicht von heute auf morgen realisiert werden kann und dass das Bildungssystem den Bedürfnissen aller Lernenden gerecht werden muss. In der Modellregion „Inklusive Bildung“ gehen wir erste und ernsthafte Schritte, diese Ziele zu erreichen. Bei allen Sanierungen und Neubauten von Schulen werden bauliche Veränderungen für Schüler*innen mit Beeinträchtigungen vorgenommen. Das neu vorgestellte Konzept für Schulbau-sanierungen bietet weitere Chancen dazu. Förderschwerpunkte bleiben erhalten und werden nicht automatisch abgeschafft. Das ist nicht genug, aber das ist ein Anfang.“

Wenn insbesondere die Gesamtschulen ein ernüchterndes Resümee ziehen, dann heiße das auch, dass sich gerade diese Schulformen auf den Weg gemacht hätten.  „Dafür sind wir den Kolleg*innen sehr dankbar“, so van den Hövel. Ihr kritisches Resümee zeige auch, dass Inklusion nur in gemeinsamer Anstrengung aller Schulformen zu realisieren ist. Wer daraus eine ideologische Debatte zwischen Gesamtschulen und Gymnasien mache, sei auf dem falschen Weg.

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