Grüner Blick
13
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November
2025
Das ehemalige Polizeipräsidium am Königstor war während der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten ein Sitz der Gestapo und somit ein Ort der Unterdrückung politischer Gegner, ein Ort der Folter und eine Säule des deutschen Faschismus.
Aus Sicht der Rathausgrünen sind Erinnerung und Aufarbeitung zentrale Bausteine einer wehrhaften Demokratie.
„Nur wenn wir uns an das Unrecht von damals erinnern, können wir uns Versuchen entgegenstellen, Menschenrechte und Demokratie erneut zu beseitigen.“ Julia Herz, grüne Stadtverordnete
Deshalb hat die grüne Rathausfraktion einen Antrag initiiert, der die Einrichtung eines Gedenkorts im ehemaligen Polizeipräsidium am Königstor beabsichtigt.
Die Idee einer Kombination aus Gedenk- und Lernort stammt von der “Initiative Gedenkort Königstor e.V.”, der auch Studierende angehören. Die grüne Rathausfraktion lobt die ehrenamtliche Arbeit als wichtigen zivilgesellschaftlichen Beitrag.
„Wir danken der Initiative ausdrücklich für ihr Engagement. Auch wir wollen, dass dort ein Ort entsteht, an dem Menschen zusammenkommen, an dem Menschen lernen und sich austauschen - ein Ort, an dem sie im besten Fall sogar befähigt werden, antidemokratische Ideologien zu erkennen und sich ihnen entgegenzustellen.“ Julia Herz, grüne Stadtverordnete
Bereits im zuständigen Ausschusshatten alle Fraktionen dem Antrag zugestimmt und eine Unterstützung der Initiative begrüßt.
Letztlich kann die Stadt Kassel jedoch nicht über das Gebäude bestimmen, da es sich um Eigentum des Landes Hessen handelt. Die Landesregierung ist daher in der Pflicht. Herz bedauert, dass der zuständige Minister Gremmels (SPD) bisher nicht tätig geworden ist:
„Keine konkreten Zusagen, kein Plan, nicht mal ein erster Versuch eines Konzepts und erst recht kein Geld, um eine Umsetzung zu ermöglichen. Dass sowas nicht von heute auf morgen geht ist klar, aber anderthalb Jahren nachdem man sich als Minister öffentlich vor Ort ablichten lässt, muss dann doch mal langsam etwas kommen.“ Julia Herz, grüne Stadtverordnete
Kassel hat in jedem Fall ein deutliches Zeichen gesetzt. Nachdem sich Oberbürgermeister Sven Schoeller bereits mehrfach positiv zur Initiative geäußert hat, wurde auch der gemeinsame Antrag der Jamaika-Koalition mit breiter Mehrheit angenommen.