Grüner Blick

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December

2025

Landesregierung bremst Entwicklung der Uni aus

Hochschulpakt belastet Uni Kassel

Zum jährlichen Bericht war Prof. Dr. Ute Clement zu Gast in der Stadtverordnetenversammlung. Die Präsidentin der Universität Kassel erläuterte, wie die Hochschule von den Kürzungen der schwarz-roten hessischen Landesregierung betroffen ist und wie sie damit umgeht. Der Hochschulpakt für 2026 bis 2031 sieht immense finanzielle Einschnitte ab dem kommenden Jahr vor.

„Die Universität ist der Motor für Forschung, Entwicklung, Bildung und Arbeitsplätze seit ihrer Gründung, und die derzeitige Landesregierung bringt diesen Motor zum Stottern. Die Gründung der Hochschule war eine der wichtigsten Infrastruktur-Entscheidungen des letzten Jahrhunderts, die die Stadt auf vielfältige Weise vorangebracht hat.“ Karin Müller, Sprecherin der Rathausgrünen für Wissenschaft und Hochschule

Landesregierung setzt falsche Prioritäten

Zahlreiche Ausgründungen haben in der Region Arbeitsplätze geschaffen und gesichert.

„Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Uni und mit ihr die Stadt immer weiterentwickelt. Die Verzahnung der Uni mit der Region und der Stadtgesellschaft ist im Laufe der Jahrzehnte immer besser gelungen.“ Karin Müller, Sprecherin der Rathausgrünen für Wissenschaft und Hochschule

Müller weist auf den Uniladen mit dem SDG-Lab in der Wilhelmstraße hin, das in sein drittes Themenjahr geht. Ihr Blick in die Vergangenheit und Gegenwart verdeutlicht, wie die Erfolgsgeschichte der Kasseler Uni durch falsche Prioritätensetzung der aktuellen schwarz-roten Landesregierungschlagartig ausgebremst wird. „Die Hochschulleitung versucht unter den gegebenen Rahmenbedingungen und der Wahl zwischen Pest und Cholera umsichtig zuentscheiden“, betont Müller. „Unter dem Strich kann sie aber unter schlechten Rahmenbedingungen auch keine Wunder vollbringen.“

Ein absolutes Armutszeugnis

Müller kritisiert, dass im Bereich Bildung und Ausbildung gekürzt wird:

„Obwohl genau das Gegenteil passieren muss, weil es die Grundlage für die Stabilität unserer Gesellschaft bildet: ohne kluge Köpfe keine Entwicklung, und die kommen nicht von allein. Wenn alleine an der Uni Kassel 30 Professuren wegfallen sollen, dann ist das ein absolutes Armutszeugnis, insbesondere für die SPD, die den zuständigen Ministerstellt.“ Karin Müller, Sprecherin der Rathausgrünen für Wissenschaft und Hochschule

Sie weist auf die Schnellbauinitiative des Bundes hin, ein geplantes, aber noch in der Ausgestaltung befindliches Programm, das den massiven Sanierungsstau bei Hochschul-, Forschungs- sowie Kita-Gebäuden angehen soll. „Da bekommen die Hochschulen nichts on top, sondern damit wird der Zwangskredit, den die Hochschulen dem Land gegeben haben, getilgt. Die Hochschulen bekommen also Geld, das ihnen eh zusteht. Da fehlen mir einfach die Worte.“

Dank an Uni-Leitung und Beschäftigte

Als weiteres Beispiel erklärt sie, dass die Landesregierung für 2026 im Etat für die Betriebskosten der Kitas 45 Millionen weniger ansetzt. „Sie verwahrt sich dagegen, dies Kürzung zu nennen, das Geld wurde in der Vergangenheit nicht ausgegeben, wird also angeblich nicht gebraucht. Doch es wird gebraucht, sicher auch im Kita-Bereich, aber ganz sicher auch an den Hochschulen, und das nicht um auszubauen, sondern den Status Quo zu erhalten - was allein schon ein Rückschritt wäre.“ Aus Müllers Sicht fehlt es nicht an Geld, sondern am politischen Willen der Landesregierung, sich um Zukunftsaufgaben dieses Landes zu kümmern. „Deswegen kann man der Uni-Leitung und den Beschäftigten nicht genug danken, dass sie in diesenschwierigen Zeiten ihr Bestes geben und ihre Motivation nicht verlieren."