Grüner Blick
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December
2025
Alle aktuellen Friedhofsstandorte in Kassel bleiben erhalten. Das geht aus der Zustimmung der Stadtverordneten zum Abschlussbericht zur Friedhofsentwicklungsplanung hervor. Darin geht es um den allgemeinen Wandlungsprozess im Friedhofs- und Bestattungswesen. Dazu zählt vor allem ein stetig sinkender Anteil von Erdbestattungen. Dadurch verringern sich der Flächenbedarf auf den Friedhöfen ebenso wie die wirtschaftlichen Belastungen für deren Betrieb.
Gleichzeitig übernehmen die Friedhöfe wichtige Funktionen als soziale Begegnungsorte sowie grüne Natur- und Freiräume für die Stadtgesellschaft.
„Durch die frühzeitige Analyse, die breite Beteiligung und die Abstimmung mit den unterschiedlichen Gruppen konnten wir eine Entwicklung anstoßen, die ökologisch sinnvoll und sozial ausgewogen ist. Die dezentrale Struktur der Stadtteilfriedhöfe bleibt erhalten. Es hat sich gelohnt, den Wandel aktiv zu gestalten. Der Friedhofsentwicklungsplan verbindet ökologische Qualität, kulturelle Vielfalt und eine stadtteilnahe Versorgung. Genau für diese Verbindung haben wir uns damals eingesetzt.“ Lucian Hanschke, Sprecher der Rathausgrünen für Stadtgestaltung
Insgesamt legt der Friedhofsentwicklungsplan laut Hanschke die Grundlage dafür, dass Kassel seine dezentralen Friedhöfe erhält und diese gleichzeitig wirtschaftlich und ökologisch weiterentwickelt. Er zeigt deutlich auf, wie sich Kassel in den kommenden Jahrzehnten aufstellen muss. So wird die Zahl der Sterbefälle in Zukunft weiterhin steigen. Gleichzeitig verändert sich die Bestattungskultur: So ist der Anteil der Feuerbestattungen innerhalb von zehn Jahren von 65 auf 73 Prozent gestiegen, die Nachfrage nach Urnengräbern liegt bei 53 Prozent.
„Perspektivisch wird diese Nachfrage weiter steigen. Dadurch vergrößert sich der Anteil ungenutzter Friedhofsflächen. Umso wichtiger war es, diesen Friedhofsentwicklungsplan auf den Weg zu bringen“, betont Hanschke und nennt weitere Zahlen aus dem Bericht, der auch die Verteilung von Bestattungen und Flächen dargestellt. So stellt der Hauptfriedhof zwar 41 Prozent der Gesamtfläche, nimmt aber nur 23 Prozent der Bestattungen auf. „Dies unterstreicht die Bedeutung einer langfristigen, gezielten Belegungsplanung. Der Plan definiert Kern- und Rückzugsflächen und zeigt auf, wie die Belegung besser gesteuert werden kann. Ziel ist es, die Kosten zu halten und die Qualität der Fläche aufzuwerten.“
Im September 2021 hatte Hanschke das Thema in seine Fraktion eingebracht. Ein Jahr später wurde der Antrag in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. „Drei Jahre später haben wir nun einen Friedhofsentwicklungsplan, der einen Rahmen für die nächsten Jahrzehnte bildet. Diese Zeitspanne verdeutlicht, wie komplex und langfristig solche Entscheidungen sind“, erklärt Hanschke und bedankt sich auch bei der SPD, die nach dem Ende der grün-roten Koalition diesen Antrag weiter mitgetragen hat.