Grüner Blick

29

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April

2024

Systematische Überprüfung von Straßennamen

Systematische Überprüfung historisch belasteter Straßennamen

Die Stadtverordnetenversammlung hat einen Antrag der Linken zur Umbenennung der Wißmannstraße in Forstfeld abgelehnt. Statt auf eine punktuelle Umbenennung von Straßennamen in Kassel setzen die Grünen auf eine großflächige und systematische Überprüfung durch Expert*innen.

„Daher haben wir schon in der letzten Legislaturperiode den Beschluss für ein Expert*innen-Gremium getroffen. Dieses Gremium wird sich alle Straßennamen gründlich und gewissenhaft anschauen, sich mit den betroffenen Menschen auseinandersetzen und dann fundierte Vorschläge machen.“ Thomas Volmer, Sprecher für Jugend und Antifaschismus

 

Mit neuem Oberbürgermeister geht es voran

Im Ergebnis wird es laut Volmer weniger emotional geprägte Vorschläge geben, die überparteilich und historisch gutbegründet sind. „Mit solchen Vorschlägen können wir, die Politik, dann entsprechend umgehen.“ Die Linken hatten bereits vor zwei Jahren einen Antrag zur direkten Umbenennung von Kasseler Straßen gestellt. Dass es ihnen damals bei diesem Thema nicht schnell genug ging, ist für Volmer nachvollziehbar und mit dem damaligen Oberbürgermeister begründet. „Jetzt haben wir aber mit Herrn Schoeller einen anderen Oberbürgermeister, der nicht auf der Bremse steht und dementsprechend geht es jetzt auch voran“, betont Volmer. So hat die Stadt im Kulturamt bereits eine Stelle für die wissenschaftliche Mitarbeit des Fachgremiums zur Überprüfung der Straßennamen ausgeschrieben.

 

Hintergrund

Die Wißmannstraße ist nach Hermann von Wissmann benannt, der als Afrikaforscher gilt, aber als Befehlshaber in Kolonialgebieten Ende des 19. Jahrhunderts für Gewalttatengegen Einheimische verantwortlich war.