Grüner Blick
31
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January
2025
Mit ihrem Antrag zum Konzept für ein Modell des Quartiershausmeisters in Kassel ist die SPD in der Stadtverordnetenversammlung gescheitert. Für die Grünen ist das Projekt in der vorgestellten Form unausgereift.
„Es gibt zu viele Unklarheiten, vor allem in Bezug auf die Definition der Aufgaben, die absehbaren hohen Kosten und die Frage, wie ein solches Projekt in unser gesellschaftliches Gefüge in Kassel passt. Die Aufsichtsfunktion, die einem Quartiershausmeister auch zugeschrieben wird, steht zudem im Spannungsfeld mit den Prinzipien einer liberalen Gesellschaft, in der die Durchsetzung von Recht und Ordnung klar in den Händen der Polizei liegt“, erläutert Alfons Fleer, Sprecher der Rathausgrünen für Bürger*innenbeteiligung, Recht und Sicherheit
Kassel hat laut Fleer eine kleinteilige Verwaltungsstruktur mit vielen kleinen Ortsbezirken. „Die Aufgaben des Quartiershausmeisters überschneiden sich potenziell mit denen der Ortsbeiräte und Ortsvorsteher*innen, die bereits nah an den Bürger*innen arbeiten, oft mit den ortsansässigen Vereinen verbunden sind und wichtige Anlaufstellen für lokale Anliegen sein sollen.“
Hinzu kommt, dass in vier Kasseler Stadtteilen Nord‐Holland, Rothenditmold, Forstfeld und Waldau bereits Quartiersmanager*innen tätig sind, deren Aufgabengebiete nur schwer von denen eines Quartiershausmeisters abzugrenzen sind. Weitere Fragen sind aus Fleers Sicht offen: Welche Anforderungen müssen in dieser Position erfüllt werden? Sind es eher technische, sozialpädagogische oder ordnungsrechtliche? Sollen die Quartiershausmeister getragen werden von der Stadt Kassel selbst oder von den Vereinen der freien Wohlfahrtspflege? Ist dies gar ein weiteres Projekt der Pädagogisierung des Zusammenlebens? Und gibt es nicht Kompetenzüberschneidungen mit Ordnungsamt und Landespolizei?